Mit mehr als 600 Einsatzkräften und Unterstützung der Spezialeinheit GSG 9 führte die Polizei am 26. September nach fast fünf Jahren andauernden Ermittlungen eine Razzia in Traben-Trarbach in Rheinland-Pfalz durch. Ziel der Ermittlungen war ein Rechenzentrum in einem ehemaligen Nato-Bunker. Eigentümer des Rechenzentrums soll der niederländische Bulletproof-Hoster Cyberbunker gewesen sein. Bei Bulletproof-Hostern handelt es sich um Anbieter, welche ihren Kunden Webhosting inklusive dazugehöriger Anonymität und Schutz vor staatlichem Zugriff auf die Daten versprechen. Dabei achten die Betreiber in der Regel nicht darauf, ob sich die Angebote der gehosteten Seiten im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen bewegen.
Unter den 13 Beschuldigten im Alter von 20 bis 59 Jahren befinden sich nach Angaben des LKA Rheinland-Pfalz zwölf Männer und eine Frau. Gegen die Beschuldigten wird wegen Waffenhandel, Kinderpornografie und Drogenhandel ermittelt. Bei dem Einsatz wurden etwa 200 Server und diverse Dokumente, Datenträger, Mobiltelefone und Bargeld beschlagnahmt. Niemand hielt sich zum Zeitpunkt des Zugriffs in dem Gebäude auf.
Unter den gehosteten Plattformen befanden sich neben dem im Frühjahr zerschlagenen „Wall Street Market“ auch andere Plattformen wie „Cannabis Road“, „Fraudsters“, „Flugsvamp 2.0“, „orangechemicals“, „acechemstore“ und „lifestylepharma“. Auf den Plattformen sollen unzählige Geschäfte mit illegalen Betäubungsmitteln, gefälschten Dokumenten, gestohlenen Daten und Kinderpornografie gemacht worden sein. Insgesamt wurden dabei Umsätze in Millionenhöhe erzielt.