Linus Torvalds hat den Linux-Kernel in Version 5.5 freigegeben. Wie gewohnt verkündete er die Fertigstellung in der Kernel-Mailingliste. Neben diversen Optimierungen und Verbesserungen befindet sich unter den rund 14.350 Änderungen auch die Grundsteinlegung für die Aufnahme der VPN-Technik Wireguard, die für Version 5.6 zu erwarten ist. Hierfür wurden neue Schnittstellen für kryptografische Operationen hinzugefügt. Entfernt wurde hingegen der seit nunmehr zehn Jahren obsolete Systemaufruf sysctl. Man begründete die Entscheidung damit, dass er schlicht nicht mehr gebraucht werde und man ihn bei Bedarf jeder Zeit wieder einfügen könne.
Verbesserungen an Dateisystemen
Linux 5.5 bringt außerdem einige Verbesserungen, die RAID für Brtfs betreffen mit. Btrfs unterstützt künftig RAID1-Setups mit drei oder auch vier Kopien. Auch wurde mit RAID1C34 ein gänzlich neues Blockgruppen-Profil hinzugefügt. Auch neu ist die Unterstützung für die Checksummen Fast Hash (xxhash) und Strong Hash (sha256 und blake2b).
Auch an dem Dateisystem Ext4 wurde Hand angelegt. Die Funktionen ext4_dio_read_iter() und ext4_dio_write_iter() ermöglichen nun Direct I/O.
RISC-V
Auch die RISC-V-Entwickler steuerten einiges zum aktuellen Release bei. So wurde der Support für SECCOMP, Nommu und M-Mode hinzugefügt. Zudem gibt der Kernel künftig einen vollständigen von den CPU-Kernen unterstützten RISC-V ISA-String an den Userspace weiter. Zuvor wurde der String nur zum Teil weitergegeben. Auch neu ist, dass das Makefile nun die Kernel-Kompressionsformate bzip2, lz4, lzma und lzo unterstützt.
Multimedia
Alsa und ASoC erhielten umfangreiche Updates. Die Entwickler überarbeiteten den Code von ASoC, so dass dieser nun vereinfacht und auf verschiedene Komponenten aufgeteilt ist. Neben neuen Treibern für diverse Audiogeräte gab es auch Verbesserungen im HD-Audio-Bereich. Außerdem wurde für Chromebooks Support für Wake-on-Voice hinzugefügt.
Verschiedenes
Die Unterstützung diverser Geräte wurde verbessert, so werden nun zum Beispiel die Logitech-G15-Tastatur, das Windows Precision Touchpad und Peripherie von Primax unterstützt.
Mit Linux 5.5 wird es möglich, Root-Dateisysteme über SMB zu mounten. Hierfür wurde das virtuelle Interface /dev/cifs geschaffen, welches den Kernel anweist, das Root-Dateisystem über das SMB-Protokoll zu mounten.
Wer noch kein Update des Kernels erhalten hat und nicht länger warten möchte, kann sich den Kernel wie gewohnt auf Kernel.org selbst herunterladen.